Schwerpunkt E: Behindertenhilfe

Der Schwerpunkt E des 3. Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention enhält Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Thema Behindertenhilfe.

Schwerpunkt E

Viele Menschen leben und arbeiten in Heimen und Werkstätten für behinderte Menschen. Das sind oft Personen, die viel Unterstützung brauchen.

Grafik: ein Fragezeichen aus weißen Linien auf violettem Hintergrund

Selbstbestimmung

Auch die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen muss geachtet und gefördert werden. Dazu braucht es Beratung. Es müssen aber auch neue Wege entwickelt werden. Diese drei Maßnahmen unterstützen dies:

Ziel:
Menschen mit Behinderungen oder ihre Familienangehörigen müssen wissen, welche Leistungen sie erhalten können und wo sie Anträge stellen können. Nur so können sie ihre Rechte durchsetzen. Es gibt Beratungsstellen, die einen guten Überblick haben, sich gut auskennen und weiterhelfen können. Man nennt sie Lotsenstellen. Diese Stellen sind aber vielen Menschen nicht bekannt.

Die Lotsenstellen sollen bekannter werden, auch in Krankenhäusern, Alten- und Servicezentren, Arztpraxen und Apotheken. Wenn dort Menschen mit Behinderungen oder ihre Familien Fragen haben, können sie Hilfe bekommen. Sie werden dann zu den Lotsenstellen geschickt.

Maßnahme:
Auf der Internetseite der städtischen Behindertenbeauftragten gibt es schon eine Informations-Plattform. Sie wird weiter ausgebaut. Die Lotsenstellen sollen auf der Plattform gleich zu finden sein. Auf einem Stadtplan soll man die Beratungsangebote für den eigenen Stadtteil entdecken können.

Das Sozialreferat macht die Lotsenstellen und ihr Informationsangebot besser bekannt. Dazu lässt es Postkarten und Plakate drucken, auf denen die Beratungsangebote und die Adressen stehen. Es verteilt die Postkarten und Plakate in Arztpraxen, Kinderzentren, Krankenhäusern, Alten- und Servicezentren und Apotheken. Sie werden auch in Wochenanzeiger eingelegt.

Kontakt:
Sozialreferat,
Koordinierungsbüro zur Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention
inklusion.soz@muenchen.de

Ziel:
Ein Fachtag zum Thema Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen findet statt. Daran nehmen Menschen teil, die in Behinderten-Einrichtungen und Werkstätten leben und arbeiten. Nach dem Fachtag kennen Menschen mit Behinderungen ihre Rechte und können diese selbstbewusster einfordern.

Maßnahme:
Auf dem Fachtag gibt es zum einen Arbeitsgruppen für Menschen mit Behinderungen und deren Selbstvertretungen. Selbstvertretungen sind zum Beispiel Werkstattbeiräte, Wohnbeiräte und Frauenbeauftragte. Die Teilnehmer*innen bekommen Informationen. Zum Beispiel: Was darf ich? Was kann ich tun?

Zum anderen gibt es Arbeitsgruppen für Mitarbeiter*innen und Leitungen von Behinderten-Einrichtungen. Die Teilnehmer*innen machen sich Gedanken über ihre Aufgaben und über den Alltag und die Machtverhältnisse in Behinderten-Einrichtungen.

Kontakt:
Sozialreferat,
Koordinierungsbüro zur Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention
inklusion.soz@muenchen.de

Ziel:
Mitarbeiter*innen von Behinderten-Einrichtungen haben an einer Arbeitsgruppe zum Thema Selbstbestimmung teilgenommen. Bei dem Treffen haben die Teilnehmenden überlegt: Wie können Menschen mit Behinderung mehr selbst entscheiden, dort wo sie wohnen oder betreut werden?

Maßnahme:
Es wird eine Arbeitsgruppe organisiert. Teilnehmer*innen sind Beschäftigte von Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Es handelt sich um Führungskräfte oder um Beschäftigte, die für mehrere Abteilungen des Betriebs wichtig sind. In jeder Wohneinrichtung wird überlegt: Wie können die Bewohner*innen mehr selbst bestimmen und entscheiden?

Grundlage für die Arbeitsgruppe sind die Ergebnisse eines Treffens, das vorab stattgefunden hat. An diesem Treffen haben interessierte Bewohner*innen von Behinderten-Einrichtungen teilgenommen. Die Bewohner*innen haben gesagt, was ihnen wichtig ist und wo sie im Alltag selbst entscheiden möchten.

Kontakt:
Münchner Insel
info@muenchner-insel.de

Stärken und befähigen

Zwei Maßnahmen stärken und befähigen Menschen mit Behinderungen:

Ziel:
Jungen* und Männer* mit Behinderungen haben an Projekten zur Vorbeugung von Gewalt teilgenommen. Dadurch können sie sich vor Gewalt oder sexueller Gewalt besser schützen. Zum Angebot gehört auch Hilfe, wenn es bereits zu Gewalt gekommen ist.

Maßnahme:
Es wird ein neues Angebot aufgebaut: Bisher gibt es noch keine Projekte zur Vorbeugung von Gewalt für Jungen* und Männer* mit Behinderungen.
Allerdings gibt es solche Projekte bereits für Mädchen* und Frauen*. Das neue Angebot soll genauso gut sein wie andere. Deshalb arbeiten Fachleute mit den Projekten zusammen, die es schon gibt.

Das neue Angebot ist für Jungen* und Männer* mit Behinderungen.
Es gibt zwei Gruppen.
Die erste Gruppe sind Jungen* und Männer*, die Gewalt erlebt haben oder erleben können.
Die zweite Gruppe sind Jungen* und Männer*, die selbst gewalttätig waren oder gewalttätig werden können. Sie sollen keine Gewalt mehr ausüben. So gibt es weniger Gewalt und weniger Opfer.

Kontakt:
Sozialreferat, Stadtjugendamt
Angebote für Familien, Frauen und Männer
familien-frauen-maenner.soz@muenchen.de

Ziel:
Die politische Beteiligung von Menschen mit Lernschwierigkeiten wird gefördert.
Politiker*innen und politische Organisationen nehmen Menschen mit Lernschwierigkeiten ernst.
Politiker*innen und politische Organisationen haben die Themen von Menschen mit Lernschwierigkeiten im Blick.

Maßnahme:
In der evangelischen Offenen Behindertenarbeit gibt es die Fachstelle „Politik & ich“. Diese fördert die politische Beteiligung von Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Landeshauptstadt München.

Die Fachstelle leistet politische Bildungsarbeit, berät und vernetzt. Sie begleitet Menschen mit Lernschwierigkeiten zu politischen Ausschüssen oder politischen Arbeitsgruppen.
Ziel ist, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten eigene Themen auf politischer Ebene formulieren und vertreten können.
Derzeit wird „Politik & ich“ noch über die Aktion Mensch finanziert. Ab Dezember 2028 soll die Fachstelle über städtische Mittel finanziert werden.

Ergänzend dazu soll es Gespräche zwischen Gewerkschaften und Menschen mit Behinderungen, die in Werkstätten arbeiten, geben.

Kontakt:
Offene Behindertenarbeit evangelisch
info.oba@elkb.de

Weitere Handlungsfelder des 3. Aktionsplans