Institut für Menschenrechte fordert inklusives Gesundheitssystem

Am 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Aus diesem Anlass fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte die Bundesregierung auf, schnell die Weichen für ein inklusives Gesundheitssystem zu stellen.

„Menschen mit Behinderungen sind besonders auf medizinische Unterstützung angewiesen, können sie aber oft nicht in Anspruch nehmen, weil Arztpraxen nicht barrierefrei sind“, sagt Britta Schlegel, Leiterin der Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention des Instituts. Das Gesundheitswesen müsse inklusiver und barrierefreier werden – und zwar flächendeckend. Das umfasse nicht nur den Abbau von physischen Barrieren, sondern auch von kommunikativen Hürden, etwa für Menschen mit Lernschwierigkeiten. „Wer im Gesundheitsbereich arbeitet, muss die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen kennen und auf sie eingehen können. Weil das vielerorts nicht der Fall ist, sind Aus- und Weiterbildungsangebote für medizinisches Personal dringend notwendig,“ so Schlegel.

Das Institut fordert deshalb eine schnelle Entwicklung des „Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen“. Dieser Aktionsplan ist im Koalitionsvertrag vorgesehen. Damit der Aktionsplan tatsächlich Verbesserungen bringe, müssten Menschen mit Behinderungen aktiv an seiner Entstehung beteiligt werden. „Das Bundesgesundheitsministerium sollte die Expertise von Menschen mit Behinderungen bei der Erstellung des Aktionsplans von Anfang an einbeziehen“, fordert Schlegel.

Laut Bundesteilhabebericht 2021 sind für Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, nur 21 Prozent der Arztpraxen zugänglich. Nur 13 Prozent der Arztpraxen erfüllen mindestens ein weiteres Kriterium der Barrierefreiheit wie zum Beispiel höhenverstellbare Untersuchungsmöbel oder barrierefreie Sanitäranlagen. Bisher gibt es keinen Überblick, welche Arztpraxen auf der Grundlage eines bundesweit einheitlich definierten Kriterienkatalogs, der alle Arten von Beeinträchtigungen berücksichtigt, barrierefrei sind.

Mehr Informationen zum Themenbereich „Menschen mit Behinderungen – Gesundheit“ gibt es auf der Internetseite des Deutschen Instituts für Menschenrechte: Link zur Themenseite „Menschen mit Behinderungen – Gesundheit“

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